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US-Konjunktur: Verblödungsnummern der Journallie
Seite 1 von 2
neuester Beitrag: 10.08.08 00:30
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eröffnet am: | 01.08.08 20:27 von: | Libuda | Anzahl Beiträge: | 26 |
neuester Beitrag: | 10.08.08 00:30 von: | Libuda | Leser gesamt: | 1021 |
davon Heute: | 1 | |||
bewertet mit 3 Sternen |
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Lieber Verblöder vom Handelsblatt, war das einmal anders, dass man die aufs Jahr hochgerechnete Quartalsrate hier in etwa durch vier teilen musste - und dadurch logischerweise 6% hochgerechnetes Wachstum auch "nur" 1,5% Wachstum gegenüber dem vorhergehenden Quartal sind (wegen des "Zinseszinseffektes" sogar noch etwas weniger)?
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*sarkasmus aus*
Ich brauche einen Balkon - damit ich zum Volk sprechen kann.
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Die starken Hände habe sich nämlich nicht nur die in meinen beiden ersten Postings veröffentlichten Zahlen angesehen, sondern auch die Komponenten des Wachtums von 1,9% genau angesehen, und zwar die Beitrage zum Wachstum in Prozentpunken (Financial Times Deutschland von heute):
Exporte: plus 1,2%
Konsum: plus 1,1%
Staatsausgaben: plus 0,7%
Wirtschaftsbau: plus 0,3
Ausrüstungsinvestitionen: minus 0,3%
Wohnungsbau: minus 0.6%
Lagerhaltung: minus 1,9%
Aus diesen Zahlen folgt z.B., dass das Wachstum bei konstanter Lagerhaltung bei sagenhaften 3,8% gelegen hätte. Und das Minus bei den Ausrüstungsinvestitionen weist beispielsweise ohne die unterlassenen Autokäufe von Firmen einen hohen Pluswert aus.
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Na, dann wollen wir einmal.....
Exporte: plus 1,2%
Ok, das kann stimmen, da der niedrige Dollar der fast nicht vorhandenen Exportindustrie hilft, sowas ist aber nur in absoluten Zahlen interessant!
Konsum: plus 1,1%
Fließen da nicht auch die Benzinverkäufe mit ein? Wenn ja, dann ist dieser Wert nicht aussagekräftig!Ausserdem, bei der Inflation wäre es auch um Treibstoffumsätze bereinigt, kein Kunststück.
Staatsausgaben: plus 0,7%
no comment, wenn ein hochverschuldeter Staat seine Ausgaben erhöht, naja, was soll man da sagen...
Wirtschaftsbau: plus 0,3
Auch kein Kunststück, da saisonal bedingt, eigentlich zu wenig, aber besser als Minus
Ausrüstungsinvestitionen: minus 0,3%
Das ist schon eine andere Geschichte, wenn die Wirtschaft doch so toll wächst, gehen die Ausrüstungsinvestitionen zurück, ja klar........netter Witz
Wohnungsbau: minus 0.6%
Dazu gibts nix zu sagen
Lagerhaltung: minus 1,9%
Das ist aber interessant, der Konsum steigt angeblich und gleichzeitig fällt die Lagerhaltung, also entweder wurden die Unternehmen durch eine, stärker als erwartete Nachfrage, überrascht(eher unglaubwürdig) oder sie rechnen mit weniger Nachfrage in der kommenden Monaten.....
Noch dazu müssen die Zahlen der Ami`s angezweifelt werden, da die es ja mit der Wahrheit auf Daten bezogen, nicht so genau nehmen....
I get no respect. . . when I move all-in, people from other tables call.
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Zunächst einmal ist traurig, aber wahr, dass diese von Verblödung Betroffenen mit der deutschen Journallie an der Spitze vornweg nicht in der Lage sind, zwischen Konjunktur und Wachstum zu unterscheiden. Zunehmende Verschuldung von öffentlichen und privaten Haushalten beeinflusst überwiegend nur die Konjunktur, also die Auslastung des vorhandenen Produktionspotenzials. Das Wachstum in der einzig sinnvollen Definition, der Veränderung des Produktionspotenzials, wird dagegen überwiegend von ganz anderen Faktoren beeinflusst: dem Wachstum des Kapitalstocks und dem technischen Fortschritt. Dabei wissen wir spätestens seit Solow, dem wohl bedeutendsten Wirtschaftswissenschaftler der letzten 100 Jahre und Nobelpreisträger, dass der Kapitalstock dabei eine sehr viel kleinere Rolle spielt als angenommen und überwiegend der technische Fortschritt das Wachstum erklärt. Untersuchung von Solow für die Vereinigten Staaten über mehr viele Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts zeigen, dass der technische Fortschritt zu weit über 80% für das Wachstum in der Definition "Veränderung des Produktionspotenzials" verantwortlich ist, die Zunahme des Kapitalstocks also weit weniger wichtiger ist als angenommen. Und da haben wir eben die gute Nachricht in unserer Zeit: In den letzten 10 bis 15 Jahren ist die Steigerung der Arbeitsproduktivitat in den letzten ca. 50-60 Jahren auf dem höchsten Niveau - und ein abruptes Ende dieser im Vergleich zu früher höheren Steigerungsraten ist auch nicht abzusehen. Treiber dieser Entwicklung ist nicht nur der technische Fortschritt direkt, sondern vor allem auch die Änderung der Arbeitsorganisation, nämlich die Intensivierung der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung (die allerdings der technische Fortschritt, das Internet, erst möglich machte). Da sind wir noch lange nicht am Ende der Fahnenstange. Diese Faktoren haben das Wachstum in den USA getrieben, nichts anderes, und werden es weiter treiben, weltweit.
Sehen wir uns doch einmal die Verschuldungen des Staates und der Haushalte an, die kurzfristig auf die Auslastung des Produktionspotenzials wirken und das langfristige Wachstum nur etwas tangieren. Fangen wir beim Staat an: In den USA ist entgegen allen Unkenrufen die Verschuldung unter Clinton massiv zurückgefahren worden und selbst unter Bush nicht massiv gestiegen, denn die Verschuldung der USA im Verhälntis zum BIP liegt gerade einmal bei 67%. In den letzten drei Jahren waren die USA z.B. im Schnitt bei Werten in der Neuverschuldung von unter 2% des BIP - nur dieses Jahr haben sie die Verschuldung vollkommen richtig angehoben und jetzt sind wir gerade einmal erst bei 3,5% des BIP. Das ist fast ausschließlich durch die Steuerschecks eine konjunkturelle Sache, keine strukturelle.
Die deutschen Dogmatiker, von denen leider auch noch einige bei der EZB beschäftigt sind, predigen immer noch das Gesundschwitzen. Das erinnert mich an meine Zeit vor 50 Jahren in der Fußball-Schülermannschaft, wo wir unsere für die Mannschaft bestimmten zwei Flaschen Mineralwasser nicht richtigerweise tranken, sondern uns den Mund damit spülten und wieder ausspuckten. Heute wissen wir, dass das grundfalsch war - so ist das auch mit dem Verhalten der EZB, die aber glaubt am deutschen Wesen (der Kieselsteinfraktion der Deutschen Bundesbank) zu genesen, aber damit wird die Wirtschaft stranguliert. Kein Wunder, wenn Deutschland Journaillie nur Mist verzapft, wenn ihnen Deutschlands drittklassige Ökonomen aus der Regionalliga nicht erklären können, dass Gesundschwitzen auch Schäden am Körper anrichtet, das zukünftiges Wachsen reduziert. Und die Geschichte mit den US-Verbrauchern ist ebenfalls lächerlich, denn das Wirtschaftsgeschehen wird nicht von absoluten Größen bestimmt, sondern von Veränderungsraten. Negative US-Sparquoten hatten wir auch schon vor 15 Jahren, sie haben sich eher gebessert - es gab also in letzten 15 Jahren keine zusätzliche Verschuldung (eher das Gegenteil), sodass davon keine expansiven Effekt ausgangen sein können. Eine Sparquote von z.B. 2% ist zwar sehr niedrig, aber wenn es vorher 1% waren, wirkt eine Erhöhung auf 2% in konjunktureller Hinsicht kontraktiv - eine Journallie, die Wirtschaft 18 Sylvester bei Prof. Ast in der Baumschule studiert hat, ist damit allerdings überfordert.
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Die Amerikaner ( aber auch andere ) haben über ihre Verhältnisse gelebt. Jetzt kommt die Quittung dafür. Ich sehe schon die 10000 im DOW und das wird schneller kommen als die meisten denken.
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Wer das nicht kann, sollte lieber schweigen und sich in den Schatten begeben, denn die Sonne scheint heute ganz kräftig.
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Zur Staatsverschuldung der USA: Beängstigend ist das Tempo mit dem die Verschuldung zunimmt!
Du sagst selbst, momentan sind es "nur" 67% des BIP. Ende des US-Finanzjahres 2001(30. Sept.01) lag die Verschuldung gerade einmal bei 54,7%, nun, knapp 7 Jahre später, stehen wir schon bei 67%, ein Zuwachs von 12,6%!
So, und zu deinen Juhuu-Rufen wegen dem US-BIP: Glaubst Du wirklich alles was man Dir vor die Nase setzt?
Erwartet wurden 2,3% geworden sind es angeblich 1,9%! Angeblich deshalb, weil auch diese Zahl kaum stimmen kann!
Z.B.: da gibts schon eine paar witzige Passagen: die Ami`s haben angeblich 13,4% mehr Hausrat, 10,3% mehr Bekleidung, 2,9% mehr Lebensmittel..usw.. als im Quartal zuvor erworben....muhaha
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...en_verr%FCckt/393043.html
Bemerkenswert
© 2008 Financial Times Deutschland, © FTD.de
lies es Dir selbst durch, das Märchen: http://www.bea.gov/newsreleases/national/gdp/gdpnewsrelease.htm
vor allem die Revisonen sind immer der Bringer, muhahahaha
I get no respect. . . when I move all-in, people from other tables call.
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Was die USA in den letzten Jahren nicht in den Griff bekommen haben, war die Gier der Bängster. Hier nehme ich in Anspruch, wohl als erster auf deutschen Foren schon seit Jahren in ganz massiver Form darauf hingewiesen zu haben. Deregulierung ist vom Prinzip her nicht schlecht, ohne Regulierung ist aber alles nichts - es gibt folglich einen optimalen Regulierungsgrad. Und genau diesen optimalen Regulierungsgrad hat mit den USA im Finanzbereich überschritten - mitverantwortlich war dafür auch Greenspan. Idiotischerweise wird dieser enorme Fehler von Greenspan in einen Topf mit seiner fast immer richtigen Geldpolitik geworfen und Zusammenhänge konstruiert. Richtig ist allerdings, dass ein aktive Geldpolitik regulatorische Rahembedingungen gegen die Gier und das Überzocken der Bängster benötigt. Sehwachsinn ist, dass man die Gier der Bängster durch die Konjunktur abwürgenden hohe Zinsen zügeln müsse. Warum sollte man diesen Blödsinn tun, wenn man es über Regulierung und Daumenschrauben für das teils äusserst kriminelle und gierige Bängsterpack sehr viel billiger haben kann. Joe Sixpack und Lieschen Müller würden sich darüber freuen.
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ohne kunstlichen Sauerstoff ( Papiergeld ) wäre schon längst der Ofen aus.
Kein Mensch wird je diese schmutzigen Schulden zurückzahlen können, weil es soviel Geld garnicht gibt. Die einzige Aufgabe unser Regierung ist das System solange am leben zu halten und die Menschen im glauben zu lassen das ihr Geld wirklich einen Wert hat bis sie ihre Ziele verwirklicht haben.
Dann werden alle Währungen und Schulden beseitigt und es wird von ganz vorne angefangen
eine Weltwährung ohne Papier wird entstehen ( soll ).
Ihr könntet auch Klopapier bedrucken beides ist Organisch abbaubare.
Man munkelt das der Regenwald nur abgeholzt wird weil die FED ständig neues Papiergeld braucht :-).
MFG
Jäger u Sammler
Dazu musst du dann auf Konsum ala DG Sonnenbrille verzichten.
Nie wieder Shopping, Eis essen, Kino, Porno Videos....
Null weitsicht Esbinosa, wohl noch nie drüber nachgedacht wa ?
Kurz gesagt ist die Zwangsarbeit die einizge möglichkeit wieder auf + 0 zu kommen.
Denk...denk...denk..da war doch was ?
Und ja, schlaue Jäger und Sammler müssen bei der nächsten Weltwirtschaftskrise ala 1929 oder New Orleans 2005 nicht auf der Straße nach Essen betteln.
Mfg
Jäger und Sammler
Glaub viel eher, euer US-Untergangs-Szenario, bereits hier bis zum Exzess hochgefahrn, könnte getürkt sein...
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Aktuelles Thema auf www.Secret.Tv >>> Das Märchen vom Peak-Oil <<<
http://www.secret.tv/artikel4958099/Das_Maerchen_vom_PeakOil
Und Obama ist nicht Jesus aber das habe ich ja schon gestern angeschnitten.
http://www.ariva.de/...tehe_ich_nicht_alle_reden_ueber_DIE_EU_t340192
Warum versucht eigentlich immer jeder schlauer zu sein als der andere ?
Dumm zu sein ist nicht die Schande, eher es zu bleiben !
Nehmt euch mal ein paar Wochenenden Zeit und bildet euch....danke !
Mfg
Jäger u Sammler
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Kolumne
Thomas Fricke: Eine zauberhafte Katastrophe
von Thomas Fricke
Die Finanzkrise hat in ihrem Jahr eins weit weniger realwirtschaftlichen Schaden angerichtet, als es monatelang prophezeit und befürchtet wurde. Vielleicht zeigt das, wie unwichtig die Finanzbranche ist.
Seit die Finanzkrise vor einem Jahr ausbrach, ist von Kreditklemmen und fürchterlichen Crashs die Rede, auch von Tsunamis und Flächenbränden. Oder dass das jetzt die schärfste Krise seit der Großen Depression sei. Die US-Wirtschaft sei in tiefer Rezession, versprechen eilige Skeptiker seit Monaten.
Das Kuriose ist: Nüchtern besehen fällt die Bilanz der realwirtschaftlichen Schäden selbst nach zwölf Monaten alles andere als katastrophal aus. Und wenn etwas crasht, hat das relativ wenig damit zu tun, dass in Amerika letztes Jahr das Herumreichen von Subprime-Krediten aufflog, US-Hausbesitzer gerade Panik schieben oder sich Banker misstrauen. Vielleicht ist die Finanzbranche für den Rest der Welt auch gar nicht so wichtig, wie sie sich selbst gern gibt.
Die Rezession blieb bislang aus
Prophezeit haben die Panikrufer, dass die US-Konsumenten jetzt sparen, weil sie ihre Ausgaben nicht mehr aus steigendem Hausvermögen und leichtem Kredit finanzieren können; dass die Banken Kredite so einschränken, dass die Investitionen einbrechen. Beides ist bisher ausgeblieben. Die Sparquote lag neun Monate nach Ausbruch der Finanzkrise unverändert knapp über null. Ausgeblieben ist auch die Pleitewelle von Kreditkartenschuldnern. Die Quote der Ausfälle stagniere, sagt Harm Bandholz, US-Experte der Unicredit-Gruppe.
Stark gesunken sind die Hausinvestitionen, klar. Und die Banken sagen, dass sie Kredite restriktiver, also sorgsamer vergeben, was prima ist. Nur werden deshalb nicht massenhaft Projekte gestoppt. Die Investitionen in den Wirtschaftsbau stiegen im Frühjahr mit jährlich fast 15 Prozent. Nimmt man den Wohnungsbau aus, liegen die Investitionen bei gut neun Prozent der US-Wirtschaftsleistung - kaum niedriger als vor einem Jahr; und noch so hoch wie in der New Economy. Die Produktion von Hightechprodukten lag im Juli 19 Prozent über Vorjahr.
Zauberhafte Katastrophe. All das heißt nicht, dass es in den USA keine Krisen gibt, etwa in der Autobranche. Oder dass die Konsumlust nicht schwächelt. Nur hat das womöglich mehr mit gestiegenen Ölpreisen zu tun, weniger mit bibbernden Bankiers. Das US-Konsumklima stürzte nicht ab, als im Juli die Geldbranche erschrak, sondern als im Oktober der Preis für eine Gallone Benzin stark über die magischen 3 $ schoss. Mit messbaren Folgen: Nimmt man die (preisbedingt abstürzenden) Ausgaben für Autos heraus, gaben die US-Verbraucher in diesem Juni real 3,7 Prozent mehr für langlebige Güter aus als ein Jahr zuvor - so was kennen die Deutschen nur aus Erzählungen ihrer Vorfahren.
Wenn die Autokrise nicht wäreWenn es an der Finanzkrise läge, müssten die Ausgaben über viel mehr Sektoren hinweg zugleich abstürzen. Nicht nur beim Auto.
Noch vor ein paar Wochen schien unter Auguren ausgemacht, dass die US-Wirtschaft in eine echte Rezession stürzt. Mittlerweile wird die Wahrscheinlichkeit nur noch bei 30 Prozent verortet. Die Zahl der Jobs ist zwar gesunken, prozentual bisher aber kaum nennenswert. Das US-Bruttoinlandsprodukt wuchs im Frühjahr um zwei Prozent. Mehr noch: Ohne Autobranche wären es sogar 3,1 Prozent Wachstum gewesen (siehe Grafik). Sprich: Hätte es nicht den Ölschock gegeben, wären die Folgen der Finanzkrise womöglich kaum feststellbar.
Bliebe die Frage: warum? Wo doch Banken je nach Schätzung um die 1000 Mrd. $ abschreiben müssen. Ein Teil der Antwort dürfte sein, dass die US-Wirtschaft in einem robusten Moment von der Korrektur der Finanzexzesse getroffen wurde. Als diese ausbrach, gab es kaum konjunkturelle Überhitzung und kaum Überinvestitionen außerhalb der Hausbaus, wie das am Ende der New Economy der Fall war. Die Gewinne lagen Mitte 2007 dreimal so hoch wie 2000. Und die Dollar-Abwertung bescherte den USA terminlich passend einen Exportboom.
Ein Teil der Erklärung liegt auch darin, dass US-Notenbanker und -Politiker Leitzinsen senkten und Steuerschecks verschickten. Was passiert, wenn man so was aus ideologischen Gründen ablehnt, erleben die Europäer, wo wegen steigender Zinsen, des teuren Euro und ungebremst fallender Kaufkraft mittlerweile mehr Rezessionsangst herrscht als in den USA, wo die Finanzkrise eigentlich ihre Heimat hat.
Auch das spricht gegen die These, dass die Welt vor allem darunter leidet. Im Juli 2007 erwartete der Internationale Währungsfonds, dass die Weltwirtschaft 2008 um 4,8 Prozent wächst. Nach einem Jahr Krise liegt die Schätzung bei 4,1 Prozent. Wirklich kein Tsunami.
Banken nehmen sich zu wichtig
Letzter Teil der Erklärung: "Banken neigen dazu, sich selbst zu wichtig zu nehmen", sagt ein Bankenökonom, der lieber nicht namentlich zitiert werden möchte, klar. Womöglich richteten sich Firmen wie Verbraucher bei ihren tatsächlichen Ausgaben doch relativ wenig am Auf und Ab von Vermögenswerten aus - auch wenn diese plötzlich fallen, sagt David Milleker, Chefökonom von Union Investment. Auch nach dem Aktiencrash 1987 und nach der Asienkrise 1998 blieb die befürchtete Rezession immerhin aus.
Etwas anders drückt es Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft aus: "Es lassen sich empirisch schwer Zusammenhänge zwischen Finanzwelt und realer Wirtschaft belegen." Was auch Studien von Harvard-Ökonom Dani Rodrik nahelegen, wonach die Finanzglobalisierung kaum etwas Positives zum Boom von Schwellenländern beigetragen hat.
Amerika wird irgendwann auch eine Rezession bekommen. Je nach Ölpreis und anderen Schocks vielleicht früher. Oder später. Klar. Nur wird das relativ wenig mit der Krise zu tun haben, die vor einem Jahr begonnen hat. Könnte sein, dass man in zehn Jahren zurückblickt und sagt: Das war wohl eine recht robuste wirtschaftliche Lage. Nur mit vielen Absturzprophezeiungen.
Thomas Fricke ist Chefökonom der FTD. Er schreibt freitags an dieser Stelle. Mehr unter: www.ftd.de/wirtschaftswunder
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"Die Investitionen in den Wirtschaftsbau stiegen im Frühjahr mit jährlich fast 15 Prozent. Nimmt man den Wohnungsbau aus, liegen die Investitionen bei gut neun Prozent der US-Wirtschaftsleistung - kaum niedriger als vor einem Jahr; und noch so hoch wie in der New Economy. Die Produktion von Hightechprodukten lag im Juli 19 Prozent über Vorjahr."
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