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Russische Bürger stürmen die Banken
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neuester Beitrag: 09.07.04 01:06
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eröffnet am: | 07.07.04 22:26 von: | Happy End | Anzahl Beiträge: | 5 |
neuester Beitrag: | 09.07.04 01:06 von: | dardanus | Leser gesamt: | 358 |
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Moskau - Hunderte Kunden stürmten nach Medienberichten vom Mittwoch in Moskau in Geldinstitute wie Alfa-Bank, Dialog-Optim und MDM-Bank, um ihre Einlagen abzuheben. Die Guta-Bank musste wegen Bargeldmangels ihre 76 Filialen schließen.
Russland hatte zuletzt im August 1998 eine Finanzkrise erlebt. "Es gibt keine Bankenkrise", versuchte Zentralbankchef Sergej Ignatjew am Mittwoch die Lage zu beruhigen. Es gebe auch keine "Liste schlechter Banken", die geschlossen werden sollen, sagte er nach Angaben der Agentur Interfax.
Die russische Zentralbank hatte in den vergangenen zwei Monaten der Sodbisnesbank und der Trustkreditbank wegen angeblicher Verstöße gegen das Geldwäschegesetz die Lizenz entzogen. Als wichtige Reform will die Zentralbank bei den kapitalschwachen russischen Banken die Absicherung der Einlagen verbessern, was absehbarerweise viele kleine Geldhäuser aus dem Markt drängen wird.
Die Reform sei notwendig, pflichtete die Deutsche Bank in Moskau in einer Erklärung bei. "Der Strom an negativen Nachrichten kann allerdings dazu führen, dass Geld aus Privatbanken in solide staatliche Banken wie die Sberbank abgezogen wird". Dies treffe selbst eine große Privatbank wie die Alfa-Bank, immerhin die Nummer fünf auf dem russischen Markt.
Noch kleinere Banken wie die Guta-Bank, der Größe nach Nummer 30, müssten eine Restrukturierung durchlaufen, erklärte die Deutsche Bank. Zentralbank-Chef Ignatjew bestätigte, die staatliche Wneschtorgbank wolle die Guta-Bank aufkaufen.
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mbr MOSKAU. Die Alfa-Bank des Oligarchen Michail Fridman, der auch Teilhaber des Ölkonzerns ZNK-BP ist, bestritt jedoch ausdrücklich Zahlungsprobleme. Auch der Präsident der Zentralbank, Sergej Ignatiew, dementierte, dass das Institut in Schwierigkeiten sei. Dennoch sanken die Anleihen der Alfa-Bank gestern auf ein Rekordtief.
Zuvor bereits waren zwei kleineren Banken von der Zentralbank ihre Lizenzen wegen Geldwäscheverdachts entzogen worden. Daraufhin hatten alle Banken ihre Kredite untereinander drastisch zurückgeschraubt, was mehrere Häuser in Liquiditätsprobleme brachte. Die Regierung rief die Zentralbank auf, ihr hartes Vorgehen zu stoppen.
Allerdings dürfte das nicht mehr fruchten, kommentierten gestern übereinstimmend Moskauer Medien. ?Die Bankenkrise bekommt, obwohl das von den offiziellen Machthabern bisher bestritten wird, bedrohliche Züge?, schrieb die Moskauer Wirtschaftsagentur RosBusinessConsulting. Denn seit dem Lizenzentzug geht in Moskauer Finanzkreisen das Gerücht um, es gebe eine schwarze Liste von Dutzenden der insgesamt gut 1300 russischen Banken, die die Zentralbank aus dem Markt drücken wolle. Der Sektor leidet darunter, dass es zu viele Banken mit zu wenig Kapital gibt.
Alexander Liwschitz, Ex-Finanzminister und Vorstand des Aluminiumkonzerns Russkij Aluminii, wies gegenüber dem Handelsblatt darauf hin, dass ?russische Banken im Ausland schon wieder viel zu hoch verschuldet sind? ? wie auch beim Crash des russischen Finanzmarktes im Jahr 1998. Der war allerdings ausgelöst worden, weil sich die Banken zu stark in hochverzinslichen staatlichen Inlandsanleihen (GKO) engagiert hatten. Dieses Problem spielt heute keine große Rolle.
Während russische und westliche Finanzexperten darauf hinweisen, dass der russische Bankensektor dringend konsolidiert werden müsse und wegen der Aufregungen um die ersten Pleiten dieser Prozess nicht gestoppt werden dürfte, dreht die Regierung bei. Sie forderte die Zentralbank zur Mäßigung auf und kündigte an, Anteile der staatlich kontrollierten Quasi-Monopolbanken Sberbank und Vneshtorgbank erst nach 2008 privatisieren. Außerdem will sie Filialen ausländischer Banken in Russland erst in sieben bis acht Jahren zulassen
Ein pikantes Detail: Die staatliche Vneshtorgbank, das zweitgrößte Institut des Landes, das durch die kurzfristige Absage eines Millionenkredits die Liquiditätskrise der Guta-Bank ausgelöst hatte, kündigte Gespräche zur Übernahme der Guta-Bank an. Die Eigentümer der Guta-Bank stimmten der Übernahme zu, wie die Nachrichtenagentur Prime-Tass am Mittwoch unter Berufung auf Aktionäre meldete. Die Vneshtorgbank erklärte aber, es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen.
http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/...59549/SH/0/depot/0/
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gruss doki