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DIW die weisen
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neuester Beitrag: 07.07.04 16:52
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eröffnet am: | 07.07.04 00:53 von: | hjw2 | Anzahl Beiträge: | 4 |
neuester Beitrag: | 07.07.04 16:52 von: | rotfront | Leser gesamt: | 812 |
davon Heute: | 1 | |||
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07.07.2004 |
Inland |
Hans Springstein |
Exportplus durch Lohnminus |
DIW-Forscher kritisieren Folgen der Wirtschaftspolitik und loben dennoch Sozialabbau |
Die deutsche Wirtschaft ist wettbewerbsfähig«, erklärte Gustav Horn, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), am Dienstag in Berlin. Er widersprach damit den Behauptungen von Politikern und Unternehmern, die das Gegenteil predigen und damit den Abbau des Sozialstaates begründen. Horn verwies auf die Entwicklung des bundesdeutschen Exports, der in diesem Jahr ein Plus von etwa neun Prozent verzeichnen werde. Der Ökonom stellte gemeinsam mit anderen Mitarbeitern des Institutes dessen neuesten Wochenbericht zu den »Tendenzen der Wirtschaftsentwicklung 2004/2005« vor. »Der Aufschwung kommt«, verkündete DIW-Präsident Klaus Zimmermann, getragen vom »Motor Export«. Er rechnet mit einem Wachstum von 1,8 Prozent in diesem und 2,1 Prozent im nächsten Jahr. Die weltwirtschaftliche Entwicklung, vor allem in Asien und den USA, sei dafür die Grundlage. Doch habe das Exportplus »keine Wirkung auf den Arbeitsmarkt«, stellte der Institutschef klar. »Die Arbeitslosigkeit bleibt nahezu unverändert hoch«, widersprach er Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD), der von einer »Kehrtwende am Arbeitsmarkt« träumt. »Die größte Schwäche der deutschen Wirtschaft« bleibt laut Konjunkturforscher Horn die schwache Binnennachfrage und der nachlassende private Konsum. Der hat seine Ursachen wiederum in der Grundlage für die deutsche Exportstärke: die laut DIW seit Jahren »ausgeprägte Lohnzurückhaltung«. Die Löhne in der Bundesrepublik seien so »moderat gestiegen wie in keinem anderen EU-Land«, umschrieb Zimmermann diesen erzwungenen Verzicht. Die Lohnkostenentwicklung im Verhältnis zur Produktivität sei im internationalen Vergleich die günstigste, bestätigte Horn. Aus seiner Sicht liegen die »Kernprobleme« der bundesdeutschen Wirtschaft jedoch »nicht auf der Kostenseite«. Horn forderte stattdessen, zu einer »produktivitätsorientierten Lohnpolitik« zurückzukehren. Er widersprach ebenso Behauptungen, eine verlängerte Arbeitszeit würde den Aufschwung ankurbeln. Der Staat selbst trage zur fehlenden Inlandsnachfrage bei, erklärte der DIW-Wissenschaftler. Die »größte Gefahr für den Aufschwung« gehe von der Wirtschafts- und Geldpolitik aus. Hartz IV und die anderen »Reformen« führten zu weiteren Nachfrageausfällen, bestätigte auch Institutschef Zimmermann. Darauf machte ebenso DIW-Finanzexperte Dieter Vesper aufmerksam. Er sprach von einem für die Wirtschaftsentwicklung »negativen Impuls« von zehn Milliarden Euro im nächsten Jahr, verursacht durch die sogenannten Reformgesetze und ausbleibende öffentliche Investitionen. Vesper plädierte für mehr staatliche Ausgaben, orientiert am Wirtschaftswachstum, vor allem in den Bereichen öffentliche Infrastruktur und Bildung. Trotz dieser Kritik lobte DIW-Präsident Zimmermann die »Reformbeschlüsse und die Agenda 2010« der Bundesregierung, deren Wirkung sich erst ab 2005 zeigen werde. Diese Politik müsse »konsequent« fortgesetzt werden, forderte er. |